Energie- und Ressourceneffizienz


Energie ist für Tischler- und Schreinerbetriebe ein ganz wesentlicher Kostenfaktor. Die Verbesserung der Energieeffizienz des Betriebes ist daher besonders wichtig, um die Betriebskosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Das Spektrum an Maßnahmen ist vielfältig und reicht von einfachen, kostengünstigen organisatorischen Optimierungen bis hin zu weitreichenden baulichen und technischen Veränderungen.

© Thorben Wengert / Pixelio.de

In Tischler- und Schreinerbetrieben verursachen die Energiekosten ein bis zwei Prozent des Jahresumsatzes. Der massive Energiebedarf setzt sich vor allem zusammen aus elektrischen Antrieben, der Beleuchtung und oft auch Heizung oder Klimatisierung. Die konkreten Einsparpotenziale hängen von den betrieblichen Verhältnissen im Einzelfall ab. Aber Erfahrungen und Untersuchungen zeigen, dass im Rahmen von Energieeffizienzmaßnahmen Tischlerei und Schreinereien ihren Strombedarf um 15 Prozent und ihren Wärmeeinsatz sogar um 25 Prozent reduzieren können.

Umso mehr macht eine Energieberatung durch branchenerfahrene und unabhängige Experten Sinn. Nach einer Ist-Aufnahme erfolgt dabei eine systematische Aufarbeitung aller wesentlichen Verbesserungsbereiche. Die Leistungen der TSG umfassen

  • Erarbeitung einer Konzeption
  • Einholen relevanter Angebote
  • Vergleich der Angebote auf der Basis eines definierten Leistungskatalogs
  • Wirtschaftlichkeitsberechnung, Amortisationszeiten
  • Umsetzungsempfehlungen

Bei dieser Energieberatung handelt es sich um ein hochwertiges Energieaudit im Sinne der EU-Energieeffizienzrichtlinie. Dadurch sind die enstehenden Beratungskosten bis zu maximal 80 Prozent förderfähig. Zuständig ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des Programmes Energieberatung Mittelstand.

Bereich     Energieeinsparrelevanz
Heizung     sehr hoch
Beleuchtung     sehr hoch
Druckluft     sehr hoch
Elektrische Antriebemittel
Lüftung, Gebläsemittel
Büro     mittel
Pumpen     mittel
Warmwasser     mittel

Die Absaugung erfüllt neben der Abfuhr von Holzstaub und Späne aus den Arbeitsbereichen der Maschinen vorrangig die Funktion, die maximal zulässigen Staubgrenzwerte an den Arbeitsplätzen einzuhalten. Die Anlagen sind in der Regel für die selten benötigte maximale Luftmenge ausgelegt und weisen häufig einen schlechten Wirkungsgrad auf.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Rückführung der abgesaugten, gereinigten Luft in die Betriebsräume
  • Einbau eines Frequenzumrichters zur bedarfsgerechten Anpassung der Luftmenge durch Drehzahlregelung
  • Filter regelmäßig reinigen
  • Handschieber durch elektrisch gesteuerte Schieber ersetzen

Eine gute Absaugung ist für die Oberflächenqualität und für die Einhaltung der Arbeitsplatzgrenzwerte der Mitarbeiter wichtig. Durch das Absaugen der warmen Luft entstehen erhebliche Wärmeverluste.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Zu- und Abluftanlage nur während der Lackiervorgänge benutzen
  • Verwendung von polumschaltbaren oder drehzahlgeregelten Motoren
  • Wärmerückgewinnung aus der abgesaugten Luft durch den Einsatz von Wärmetauschern

Der Stromverbrauch der Holzbearbeitungsmaschinen beträgt im Durchschnitt 27 % des gesamten Stromverbrauchs einer Tischlerei.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Optimierung der Prozessabläufe
  • ggf. Ersatz durch Geräte mit hochenergieeffizienten Motoren

Viele Tischler- und Schreinerbetriebe eien erzeugen die Wärme durch Verbrennung der im Betrieb anfallenden Späne und des nicht benötigten Restholzes. Außer dem eigentlichen Brennstoff benötigt eine Heizungsanlage immer auch elektrische Energie für die Steuerung und Regelung sowie zum Betrieb der Umwälzpumpen und bei Warmluftheizungen für den Lüfter. Nicht regulierbare Umwälzpumpen und Lüfter sowie veraltete Steuerungs- und Regelungstechnik führen zu vermeidbaren Energieverbräuchen.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Heizungsanlage überprüfen (hydraulicher Abgleich, Dimensionierung, Dämmung etc.)
  • Austausch alter Heizkessel gegen moderne Kesseltechnik
  • Hochenergieeffiziente Umwälzpumpen einsetzen
  • Anpassung Temperaturniveau und Betriebszeiten (Nacht-/WE-Absenkung, Sommer-/Winterbetrieb)
  • Wartungsintervalle der Heizungsanlage einhalten
  • Getrennte Steuerung und Regelung von Heizkreisläufen für Bereiche mit unterschiedlichen Raumtemperaturen
    Dämmung der Wärmeverteilungsleitungen
  • Heizkörper freihalten
  • Einsatz von schnell reagierenden Thermostatventilen
  • Einsatz von effizenten Wärmeübergabesystemen (z.B. Deckenstrahlplatten statt Luftheizung)
  • ggf. Einsatz eines Pufferspeichers

In Tischlereien und Schreinereien liegt der Stromanteil für die Beleuchtung bei ca. 5 -10 %. Jedoch lassen sich durch die Umrüstung einer alten Beleuchtung und durch eine bedarfsgerechte Steuerung Energiekosten einsparen.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Austausch der Leuchtmittel von T8- auf T5-Leuchtstoffröhren mit elektronischen Vorschaltgeräten oder Umrüstung auf LED
  • Tageslichtnutzung erhöhen (z.B. Lichtband im Firstbereich, Vergrößerung der Fenterflächen)
  • Bei genügend Tageslicht künstliche Beleuchtung ausschalten
  • Bedarfsgerechte Schaltung bei wenig genutzten Räumen durch Präsenzmelder
  • Regelmäßige Reinigung des gesamten Beleuchtungssystems
  • Wandfarben an den Oberflächen von Wänden und Decken möglichst hell wählen (sauber halten)

Der Wärmebedarf für die Raumwärme ist vom wärmetechnischen Zustand des Gebäudes und der Energieeffizienz der Heizungstechnik abhängig. Die Wärmeverluste des Gebäudes entstehen durch Undichtigkeiten der Gebäudehülle und durch Abstrahlung.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Dämmung der Gebäudehülle (Außenwand, Dach, Decke über unbeheiztem Keller)
  • Erneuerung der Fenster (Wärmeschutzverglasung), Türen und Tore
  • Einbau von schnell schließenden Außentüren/-toren
  • Beseitigung von Undichtigkeiten (ggf. Blower-Door-Messung)

Druckluft ist die teuerste Energieform, denn ca. 95 % gehen als Abwärme verloren. In Tischlereien wird Druckluft für den Betrieb verschiedener Bearbeitungsmaschinen eingesetzt.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Kompressor außerhalb der Betriebszeiten abschalten
  • Druckniveau optimieren bzw. an Bedarf anpassen
  • Kompressor und Leitungsnetz regelmäßig auf Dichtigkeit überprüfen und warten
  • Abwärme für Gebäudeheizung und Warmwasseraufbereitung nutzen
  • Kurzes und gerades Leitungsnetz mit verlustarmen Kupplungen nutzen
  • Spiralschläuche und Trommeln vermeiden
  • Druckluftbetriebene Geräte möglichst durch Elektrogeräte ersetzen

Durch eine Reihe von organisatorischen Maßnahmen und die Einführung eines Energiecontrollings lassen sich langfristig gute Erfolge zur Energieeffizienz im Betrieb erzielen. Gleichzeitig ist aber auch die gelebte „Energieeffizienz“ Teil des Optimierungsprozesses - entsprechend sollten die eigenen Mitarbeiter unbedingt motiviert werden, bei der Energieoptimierung mitzuwirken.

Optimierungsmöglichkeiten

  • Auswahl eines Energie-Verantwortlichen
  • Belegschaft zum sparsamen Umgang mit Energie sensibilisieren, motivieren und schulen
  • Erforderliche Schulungsmaßnahmen zur energieoptimierten Nutzung neuer Geräte durchführen
  • Energieberatung durch externen Berater
  • Energieverträge regelmäßig prüfen (ggf. Sonderkonditionen über Innungsverbände u. a.)
  • Dokumentation und Auswertung von Energieverbrauch und Energiekosten zur Kennzahlenermittlung
  • Einführung eines Lastmanagements, um Lastspitzen und damit Mehrkosten zu vermeiden
  • Regelmäßiges (z.B. monatliches) Überprüfen und Optimieren der Wirkung von Einsparmaßnahmen
  • Ausschuss und Nacharbeit mit Hilfe von robusten Prozessen vermeiden
  • Ineffiziente und unnötige innerbetriebliche Transportwege von Waren vermeiden

Ansprechpartner

Helmut Haybach
Dipl.-Ing. (FH) Holztechnik, Dipl.-Ökonom
Unternehmensberater, Projektingenieur

 

 

T.   +49 (0)52 61 / 92 14-13
F.   +49 (0)52 61 / 92 14-10
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